Japan trifft Australien: Miki’s Open Kitchen

Ich war in Western Australia (WA) unterwegs und habe natürlich viel gegessen. Miki’s Open Kitchen von Besitzer und Chefkoch Mikihito Nagai (genannt Miki) wurde mir mehrfach von Einheimischen in Perth empfohlen. Wie das Essen dort war und ob es sich lohnt, erfahrt ihr in diesem Artikel.

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Margaret River: ein Feinschmecker-Juwel

Margaret River in Westaustralien ist in den letzten Jahren ein immer beliebteres Ausflugsziel geworden. Seit die Australier während der zweijährigen Phase von 2019 bis 2021 ihr Land nicht für das geliebte Bali, Neuseeland oder die USA verlassen konnten, haben viele ihr eigenes Land entdeckt. Dies bescherte der eher kleinen Weinregion Margaret River einen Boom.

Dieser Geheimtipp, südlich von Perth an der Westküste ist neben den Perth Hills der Inbegriff von gutem Wein und leckeren Gerichten. Wie überall an den Küsten Australiens stehen Meeresfrüchte hier in besonders hoher Qualität jederzeit zur Verfügung.

Auf meiner Reise durch die Margaret River Region habe ich mich umgesehen und natürlich auch die ein oder andere Leckerei probiert. Hier ist mein persönliches Highlight, das Menü bei Miki`s Open Kitchen am Bussell Highway. 

Miki`s Open Kitchen

Das kleine, japanisch inspirierte Open-Kitchen-Restaurant ist eine Institution der Region, die Touristen und Einheimische gleichermaßen anzieht. Der Fokus liegt auf Gemüse und Meeresfrüchten; Fleisch wird nur vereinzelt verwendet. Die wechselnde Karte stellt lokale Zutaten in den Vordergrund, die auf japanische Art und Weise interpretiert werden. Eine wunderbare Kombination!

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Offene Küche

Das Konzept umfasst kein À la carte, sondern die Auswahl aus zwei oder drei Menüs. Ein komplettes Menü ohne Weinpairing bekommt man für um die $100 und ein kleineres für etwa $80. Besondere Anforderungen, wie Allergien oder Ernährungsgewohnheiten können beim Reservierung angegeben werden. Wer zum jeweiligen Gang passenden Wein bestellen möchte, kann dies dazubuchen. Das Zeitfenster pro Reservierung beträgt 2h und es gibt zwei buchbare Restaurantzeiten, 18 Uhr sowie 20:15 Uhr. 

Eine Reservierung ist hier unbedingt angeraten! Ich habe Glück und ergattere noch einen Platz für den nächsten Tag in der ersten Runde um 6 p.m., die ansonsten restlos ausgebucht ist. Das ist der Vorteil, wenn man alleine reist. Es gibt immer noch ein Plätzchen.

Die Lokalität

Das kleine Lokal (nur etwa 35 Plätze) ist sehr sauber, die Einrichtung clean, die Beleuchtung gemütlich-schummerig, die Plätze aber gut ausgeleuchtet. Es gibt nur Plätze innen, keine Außentische. Im Hintergrund unterstreicht dezente Musik das edel-lässige Ambiente. Der Service ist gut eingespielt, kümmert sich professionell um die Gäste und berät bei der Wahl aus der umfangreichen Weinkarte. Ich fühle mich sofort gut aufgehoben.

Den Zauberern in der Küche kann man in der offenen Gestaltung ungeniert auf die Finger schauen. Hier wirbelt ein gut eingespieltes Küchenteam in Jeanshemden und Schiebermützen.

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Meet the Winzer

Neben mir sitzt eine gutgelaunte Frau mit Kurzhaarschnitt und ihrer jugendlichen Tochter. Wir kommen ins Gespräch. Sie lebt in der Gegend, erzählt sie, und ihre Familie betreibt eines der berühmten Weingüter der Region. Sie und ihre Tochter kommen ab und zu zum Mädelsabend hierher. Wie sich herausstellt, trinke ich gerade ein Glas Wein ihres Weingutes. Wir stoßen darauf an.

So ist das in Australiens Weinwiege WA: Da trifft man schon mal den Winzer, dessen Wein man trinkt. Das ist mir tatsächlich dort mehr als einmal passiert. So fachsimpeln wir noch ein bisschen über Wein und das Wetter, dann wird auch schon der erste Gang serviert.   

Das Menü 

Das Menü Miki`s Complete besteht aus 8 Gängen und wenn man erstmal die anfängliche Wartezeit von etwa 25 Minuten mit Plaudern totgeschlagen hat, werden die Gänge in dichter Folge serviert. Diese insgesamt 20 Häppchen lassen jedoch noch genug Platz im Magen für 2 süße Desserts. 

Ein unverkennbares Motto des Menüs an diesem Tag ist Yuzu, eine Zitrusfrucht mit komplexem Aroma. Sie findet sich in verschiedener Form immer wieder in den servierten Häppchen und Getränken wieder. So auch die von mir bestellte, leicht bittere Yuzu-Limonade, sprudelnd und voller Leben machte dieses Getränk Lust auf das Kommende. Eine kleine Tasse aromatischer, weißer Tee belebt müde Geister.

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Unter den ersten zwei Gängen finden sich viele frittierte Häppchen, denen man bei ihrem Weg aus dem frischen Öl und auf den Teller zusehen kann. Sie sind perfekt frittiert. Grüner Spargel aus Carnavon, süße Tempura-Mango oder knusprige Zuckerschote geben sich dabei ein Stelldichein.

Frischer Apfel, Tosazu Tomaten oder mit Tintenfisch eingelegte Zucchini gesellen sich als schmackhafte Ergänzung dazu. Lokales Bushfood wie Salt Bush, Myrtle oder Känguru wird in Gelen, Schäumen oder Süppchen in Szene gesetzt. 

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“Bitte von links nach rechts essen.” Orchestrierte Geschmacksentwicklung, sehr gelungen.

Und immer daran denken: schön von rechts nach links essen. Die Abfolge ist geplant und führt den Gaumen auf seiner Reise durch die Aromen zwischen frisch, süß und umami. 

Dabei trifft man neben bekannten Geschmacksnoten und Konsistenzen auch auf überraschende Kombinationen. Bei den vielen Mini-Gerichten ist es schwer, seine Favoriten zu haben. Ein Happen ist leckerer als der andere. Ich versuche es trotzdem einmal.

Meine persönlichen Lieblinge waren: 

  • Frittiertes Nori-Algenblatt mit schwarzem Knoblauch, zwei meiner absoluten Lieblingsaromen kombiniert! 
  • Perfekt ausbalanciertes Oshizushi mit Krebsfleisch aus der lokalen Shark Bay
  • Kalt eingelegter Tintenfisch mit Zucchini
  • Panierter Schweinebauch, der innen unglaublich saftig und außen kross war, 
  • Okinawa Süßkartoffel mit Yuzu-Kosho-Mayonnaise
  • Soja-Karamel-Schaumsüppchen mit Zimt, für mich das perfekte Dessert: süßlich-salzig-zimtig. Weihnachten meets Brownie.
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Nach dem Festmahl bin ich angenehm satt, aber der Magen ist nicht zu voll. Genau richtig. Ich bedanke mich beim Küchenteam, welches sich erkennbar darüber freut. Ich bin glücklich, trinke meinen letzten Schluck Wein und mache mich auf den Weg in den Sonnenuntergang. 

Fazit

Wenn ich wieder in der Gegend bin, komme ich ganz bestimmt wieder. Alleine schon, um Mikis neueste Kreationen zu kosten.  

Miki`s Open Kitchen
131 Bussell Hwy
Margaret River
WA 6285
Anfahrt

Website

Reservierungen:
6 p.m. or 8:15 p.m.

Anmerkung: Dieser Artikel ist nicht gesponsored, ich habe mein Essen selbst bezahlt und habe auch sonst keinerlei Verbindung mit dieser Lokalität. Alle Meinungen sind meine eigenen.

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